BAUER AG erzielt 2020 trotz Leistungsrückgang deutliche Ergebnisverbesserung
- Gesamtkonzernleistung COVID-19-bedingt mit 1.453,6 Mio. EUR um 8,8 % unter dem Vorjahr von 1.594,7 Mio. EUR
- EBIT-Anstieg um rund 22 Mio. EUR auf 55,5 Mio. EUR trotz niedrigerer Gesamtkonzernleistung
- Verbesserte EBIT-Marge von 4,1% (Vorjahr: 2,3%)
- Reduzierung der Nettoverschuldung im Zuge der Working Capital-Optimierung konsequent fortgesetzt
- In allen Segmenten Maßnahmen für nachhaltige Profitabilität umgesetzt
- Prognose für 2021: Gesamtkonzernleistung zwischen 1.550 und 1.650 Mio. EUR sowie ein EBIT zwischen 75 und 85 Mio. EUR.
Schrobenhausen – Die BAUER AG informiert im Rahmen der heutigen Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2020, über die Entwicklungen im vergangenen Jahr sowie die Erwartungen für 2021. Demnach verzeichnete das Unternehmen in einem von der COVID-19-Pandemie weltweit geprägten Marktumfeld 2020 einen Rückgang der Gesamtkonzernleistung, konnte jedoch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit einer in der Folge verbesserten EBIT-Marge steigern.
„2020 hat die COVID-19-Pandemie die Weltwirtschaft in einem Maße einbrechen lassen, wie es das seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gab. Entsprechend zeigten sich auch erhebliche Auswirkungen auf unser weltweit vernetztes Geschäft. Insbesondere bekamen wir die Investitionszurückhaltung unserer Kunden im Segment Maschinen zu spüren. Das Bausegment war von Ausgangs- und Reisebeschränkungen in vielen Ländern, insbesondere im Fernen Osten, betroffen. Dies konnte jedoch in anderen Regionen zum Großteil ausgeglichen werden. Das Segment Resources zeigte sich relativ unbeeinflusst. Insgesamt sind wir in Summe gut durch diese schwierige Zeit gekommen. Vor allem ist es uns trotz der Herausforderungen gelungen in allen drei Segmenten ein positives EBIT zu erzielen, so dass wir für den Konzern sowohl das EBIT als auch die EBIT-Marge steigern konnten.“, so Michael Stomberg, Vorstandsvorsitzender der BAUER AG.
Die BAUER Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2020 eine Gesamtkonzernleistung von 1.453,6 Mio. EUR, die sich damit von 1.594,7 Mio. EUR um 8,8 % gegenüber dem Vorjahr verringerte. Das EBIT erhöhte sich gegenüber Vorjahr deutlich von 33,7 Mio. EUR auf 55,5 Mio. EUR. Das Ergebnis nach Steuern war mit -8,2 Mio. EUR leicht im Minus, jedoch gegenüber dem Vorjahrswert von -36,6 Mio. EUR deutlich verbessert.
Der Auftragsbestand des Konzerns lag zum Jahresende 2020 mit 1.162,5 Mio. EUR mit 13,1 % deutlich über dem bereits hohen Vorjahreswert von 1.027,6 Mio. EUR. Obwohl sich die Märkte durch die COVID-19-Pandemie sehr volatil und deutlich schwieriger zeigten als 2019, ist es im Segment Bau gelungen, einige große Aufträge zu gewinnen und den Auftragsbestand deutlich zu steigern. Im Maschinenbau lag der Auftragsbestand über dem Vorjahr. Im Segment Resources ging der Bestand dagegen gegenüber dem Vorjahr zurück, auch bedingt durch die Beendigung eines Großauftrages. Der Auftragseingang lag mit 1.588,5 Mio. EUR um 1,3 % unter dem Vorjahreswert von 1.608,7 Mio. EUR.
Die Eigenkapitalquote lag mit 23,7 % auf Vorjahresniveau (23,8 %). Unverändertes Ziel ist eine Eigenkapitalquote von über 30 %. Um die Eigenkapitalquote wieder nachhaltig zu verbessern soll keine Dividende ausgeschüttet werden. Mittelfristig hält Bauer jedoch unverändert an der Dividendenpolitik fest, die eine Ausschüttungsquote von etwa 25 bis 30 % des ausgewiesenen Ergebnisses nach Steuern vorsieht.
Die Nettoverschuldung ist im Berichtsjahr mit 528,8 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr von 563,7 Mio. EUR deutlich zurückgegangen. Dies lag vor allem am Rückgang der Vorräte sowie der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, auch im Zuge der Maßnahmen zur Working Capital-Optimierung. Ebenfalls weiter reduzieren sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Seit dem Höchststand im Jahre 2013 sank die Nettoverschuldung somit um 21,5 %. Ungeachtet der positiven Entwicklungen beabsichtigt Bauer auch in den kommenden Jahren weiter intensiv daran arbeiten, die Nettoverschuldung im Vergleich zur Bilanzsumme sowie zur Leistungsentwicklung zu verbessern. Entsprechend will Bauer die für 2021 geplante Kapitalerhöhung auch nutzen, um die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weiter zu reduzieren.
Geschäftssegmente
Der Konzern ist mit seinen drei Segmenten Bau, Maschinen und Resources, mit mehr als 100 Tochterunternehmen und einem breit diversifizierten Geschäftsmodell in rund 70 Ländern der Welt tätig.
Das Segment Bau erzielte im Geschäftsjahr 2020 eine Gesamtkonzernleistung von 669,0 Mio. EUR, die mit 6,4 % über dem Vorjahr von 628,8 Mio. EUR lag. Das EBIT war mit 24,3 Mio. EUR wieder deutlich positiv (Vorjahr: -17,4 Mio. EUR). Im Vorjahr hatte sich noch eine erhebliche Wertberichtigung in Höhe von etwa 40 Mio. EUR negativ auf die Gesamtkonzernleistung sowie das Ergebnis des Segments Bau als auch des Konzerns ausgewirkt.
Die Entwicklungen in den einzelnen Regionen zeigten sich 2020 entsprechend der länderspezifischen Corona-Maßnahmen sehr unterschiedlich. Von den Folgen der COVID-19-Pandemie stark beeinflusst waren vor allem die Länder des Fernen Ostens. In Ländern wie Malaysia, auf den Philippinen, Vietnam und teilweise auch in Thailand, kam es zu massiven Lockdowns und einem entsprechend deutlichen Rückgang bei den Bauaktivitäten. Hingegen war die Entwicklung in Deutschland, Europa sowie Nordamerika in Summe gut.
Unverändert und kontinuierlich arbeitete Bauer auch 2020 am weltweiten Rollout des Bauer Construction Process. Bei der systematischen Einführung von strukturierten Lean Management-Methoden übertragen auf den Spezialtiefbauprozess konnten bereits erste Erfolge erzielt werden. So verbesserte sich die Abwicklung der Projekte an vielen Stellen und Prozesse sowie Risikoreduktionsmaßnahmen wurden nachhaltig vereinheitlicht.
Der Auftragsbestand ist zum Jahresende 2020 um 23,7 % von 611,1 Mio. EUR im Vorjahr auf 755,8 Mio. EUR erheblich angestiegen. Hauptgrund hierfür waren vor allem sehr große Aufträge in Europa. Der Auftragseingang lag entsprechend mit 813,7 Mio. EUR um 17,5 % über dem Vorjahreswert von 692,7 Mio. EUR.
Das Segment Maschinen war im Jahr 2020 am deutlichsten von der Investitionszurückhaltung der Kunden aufgrund der Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie betroffen. Entsprechend lag die Gesamtkonzernleistung im vergangenen Geschäftsjahr mit 610,7 Mio. EUR um 14,4 % unterhalb des Vorjahres von 713,7 Mio. EUR. Das EBIT reduzierte sich von 58,7 Mio. EUR auf 30,1 Mio. EUR. Durch die zahlreichen getroffenen Maßnahmen lag das Nachsteuerergebnis noch im positiven Bereich.
Am robustesten zeigten sich die Märkte in Deutschland, den USA und China. In den Ländern Europas gingen die Verkaufszahlen zurück. Dies galt auch für den Nahen Osten sowie für die weiteren asiatischen Länder und Afrika.
Einen wichtigen strategischen Meilenstein erzielte Bauer im dritten Quartal 2020 mit der Beendigung des 2015 gemeinsam mit Schlumberger begonnenen Joint Ventures zur Entwicklung und zum Bau von Tiefbohranlagen für den Öl- und Gasbereich. Dagegen wurde das Brunnenbohrgeschäft im vergangenen Jahr in den USA gestärkt. Um hier einen Eintritt in den Markt zu vollziehen, wurde das in den USA etablierte Geschäft mit Brunnenbohrgeräten der Marke Gefco übernommen.
Der Auftragseingang entwickelte sich infolge der COVID-19-Pandemie deutlich schwächer als im Vorjahr. In Summe ging er von 672,1 Mio. EUR im Vorjahr um 7,6 % auf 621,3 Mio. EUR zurück. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende 2020 mit 118,9 Mio. EUR über dem Vorjahr von 108,3 Mio. EUR.
Im Segment Resources konzentriert sich Bauer auf innovative Produkte und Services in den Bereichen Bohrdienstleistungen und Brunnenbau, Umwelttechnik, Pflanzenkläranlagen, Bergbau und Sanierung. Die Gesamtkonzernleistung lag mit 268,8 Mio. EUR um 14,6 % unter dem Vorjahreswert von 314,8 Mio. EUR. Das EBIT verbesserte sich jedoch von -5,1 Mio. EUR auf 1,9 Mio. EUR.
Insgesamt war das Jahr 2020 nochmals von den in den Vorjahren begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen geprägt, die nun nahezu abgeschlossen sind. Damit sieht sich Bauer für die Zukunft erheblich besser aufgestellt. So konnte das Geschäft mit Brauerei- und Getränketechnologie verkauft und die jahrelang verlustträchtige Tochterfirma in Jordanien erheblich finanziell entlastet werden.
Positiv zeigte sich erneut der Bereich Umwelttechnik, der auch 2020 ein Marktumfeld mit guter Nachfrage bearbeiten konnte. Das Geschäft mit Bohrdienstleistungen und Brunnenbau zeigte eine stabile Entwicklung, während die Tochterfirma in Jordanien durch einen Auftragsrückgang und Verzögerungen aufgrund von Lockdowns beeinträchtigt war. Bei den Brunnenausbaumaterialien waren die Restrukturierungsmaßnahmen der letzten Jahre erfolgreich und Bauer konnte ein positives Ergebnis erzielen. Erneut erfreulich verlief das Geschäftsjahr auch im Bereich Pflanzenkläranlagen im Oman. Für 2021 besteht die Chance auf weitere Aufträge für Pflanzenkläranlagen im Nahen Osten. Und auch der Bergbaubereich leistete 2020 wieder einen positiven Leistungs- und Ergebnisbeitrag.
Der Auftragseingang lag 2020 mit 248,5 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 306,6 Mio. EUR. Auch der Auftragsbestand zum Jahresende war mit 287,9 Mio. EUR geringer als im Vorjahr mit 308,2 Mio. EUR. Der Rückgang ist auch darauf zurückzuführen, dass die Restarbeiten des Großprojekts Kesslergrube nicht mehr enthalten sind.
Ausblick
Die COVID-19-Pandemie wird auch 2021 erheblichen Einfluss auf die allgemeine Wirtschaftslage haben. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Pandemie und den schwer abzuschätzenden weiteren Auswirkungen im laufenden Geschäftsjahr erwartet der Vorstand im Geschäftsjahr 2021 für den Konzern eine Gesamtkonzernleistung zwischen 1.550 und 1.650 Mio. EUR sowie ein EBIT zwischen 75 und 85 Mio. EUR.
Dieser Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass im Segment Bau der hohe Auftragsbestand abgearbeitet werden kann und sich aufgrund von Konjunkturprogrammen weitere Auftragschancen realisieren. Im Segment Maschinen erwartet der Vorstand insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021 weltweit einen positiven Nachfrageimpuls. Die Ertragslage des Segments Resources sollte von der abgeschlossenen Restrukturierungsphase profitieren.
„Für die kommenden Jahre erwarten wir unter sich normalisierenden Marktbedingungen nicht, dieses aufgrund von Nachholeffekten aus der Pandemie erwartete Leistungswachstum fortzusetzen“, so Michael Stomberg. „Wir setzen in den Folgejahren einen klaren Fokus auf die Steigerung unserer Profitabilität. Hierfür haben wir zahlreiche Ansatzpunkte identifiziert, die wir nutzen wollen. So werden wir weiter an der Verbesserung unserer Kostenstrukturen und am Ausbau von Synergien innerhalb des Konzerns arbeiten. Die Verbesserung unseres Working Capital und unserer Kostenbasis wird durch ein langfristig aufgesetztes Maßnahmenprogramm unterstützt. Insbesondere gilt dies für die Produktion unserer Maschinen und die Entwicklung neuer Produkte als auch für die flexiblere Anpassung unserer Kapazitäten auf Schwankungen der Weltmärkte. Details hierzu und die damit angestrebten Mittelfristziele werden wir im weiteren Jahresverlauf konkretisieren.“
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